Daten

e building 06/23

Daten wie Müll trennen

Der VDI, Verein Deutscher Ingenieure e.V., ist nicht nur ein berufliches Netzwerk, sondern auch eine Wissens- und Kompetenzplattform, die immer wieder Standards in Form von Richtlinien setzt. Ob es eine solche für die Betriebsdaten im FM braucht, ist Thema des Arbeitskreises, an dem Benjamin Oberwallner, Bereichsleiter Data & Real Estate Assessment, derzeit teilnimmt.

Welche Aufgabe hat der Arbeitskreis?
Bevor eine neue Richtlinie erarbeitet wird, muss erst einmal geprüft werden, wie die aktuelle Situation ist, und ob überhaupt Bedarf besteht. Wir schauen uns also zunächst die bereits vorhandenen Richtlinien und Normen an. Dabei gehen wir völlig neutral vor. Es geht also einzig um die Frage, ob das, was da ist, für eine Betriebsdatenstruktur ausreicht, oder nicht. Und wenn es nicht reichen sollte, dann müssen wir einen Vorschlag erarbeiten.

Warum ist das Thema so wichtig?
Es gibt mit der GEFMA 924 zwar eine Richtlinie, über die man unter Berücksichtigung der verschiedenen Nutzungsphasen FM-Daten sortieren kann, aber das wird oft nicht als vollständige Betriebsdatenstruktur, sondern eher als eine Gliederungsmöglichkeit empfunden. Nehmen wir als Beispiel das Reinigen der Abgassonde: Diese Tätigkeit kann ich nach DIN 276 der Heizung und zudem der Nutzungsphase zuordnen – wenn ich bereits weiß, dass diese Tätigkeit an einen FM-Dienstleister ausgeschrieben werden soll. Darüber hinaus gilt es aber zu klären, in welcher Form der Dienstleister die Daten zu liefern hat, die im Rahmen seiner Tätigkeit anfallen. Wie erhalte ich als Eigentümer also die Rückmeldung, dass das ordnungsgemäß gemacht wurde? Per Excel-Liste? Über ein Tool? Muss das jemand digital unterschreiben? Werden die Zyklen eingehalten? Das ist alles unklar. Natürlich ist es schon mal eine Hilfe, dass die GEFMA eine Möglichkeit aufzeigt, das einzusortieren. Aber eine allumfassende Liste mit allen möglichen To-Dos und den zugehörigen Daten fehlt. Jetzt ist allumfassend natürlich gut gesagt, denn es ist selbstverständlich schwierig, sie allumfassend zu machen. Aber wir versuchen zumindest, uns schrittweise heranzuarbeiten und zu überlegen, wie diese Datenmodellstruktur aussehen könnte.

Dass wir Dinge gleich tun, dass wir nichts vergessen, das ist die Ursprungsidee dieses Arbeitskreises. Und das ist tatsächlich auch für uns als Softwarehersteller ein wichtiges Thema! Denn wenn wir einen Katalog mit einer Betriebsdatenstruktur für AiBATROS® schaffen wollten, also eine neue Dimension, dann kann ich nur sagen, ich weiß nicht, wie der aussehen sollte. Der eine Kunde würde sagen, das wollen wir so und so haben, aber beim nächsten Kunden sieht die Betriebsdatenstruktur ganz anders aus… In solchen Fällen bleibt uns folglich nichts übrig, als die Software zu customizen – und das macht es teuer.

Wie kann sich CalCon als Softwarehersteller in Sachen Betriebsdaten einbringen?
Ziel des Arbeitskreises ist es explizit, dass unterschiedliche Sparten vertreten sind, damit das Thema nicht nur aus der Ingenieursperspektive betrachtet wird. Schließlich sehen Ingenieure beispielsweise Daten aus einer völlig anderen Sicht als ich. Als Softwarenutzer hätten viele am liebsten ein Loch, wo man einfach alles unstrukturiert reinwirft, und unten kommt es dann sortiert wieder raus. Aber so funktioniert das nun mal nicht. Deshalb müssen wir uns im Vorfeld klar machen, nach welchen Schablonen wir unsere Daten bei der Erhebung sortieren wollen, und wo diese Daten hingehören. Vielleicht kann man das mit der Mülltrennung vergleichen: Da wirft man ja auch nicht alles Glas in einen Container und kann nachher Braunglas, Grünglas und Weißglas getrennt wieder herausziehen. Bei Daten ist das genauso. Deswegen müssen wir vorher trennen – und eine Betriebsdatenstruktur hilft uns dabei.

Was können wir aus diesen Diskussionen für AiBATROS® mitnehmen?
Grundsätzlich geht es darum, zu verstehen, was in der Branche los ist. Denn selbst wenn hier am Schluss keine neue Richtlinie zustande kommen sollte, haben wir auf jeden Fall einiges an Wissen darüber herausgezogen, wie sich FMler ihre Betriebsdaten wünschen. Wir müssten dann zwar weiterhin unsere eigene Struktur bauen, können die Kunden jedoch zumindest sinnvoll beraten.

Aber auch Fragen, die über den Tellerrand des Arbeitskreises hinausgehen, sind interessant für uns. So ist es für mich wirklich spannend zu sehen, dass es auch andere Bereiche gibt, die sehr eng mit diesem Thema vernetzt sind. Derzeit arbeitet beispielsweise eine andere Gruppe an einer Empfehlung für Kennzahlen im FM. Dabei geht es darum, was ich als Facility-Manager über meine Immobilien wissen muss und wie das zu messen ist. Da sieht man dann recht schnell, dass man ohne Betriebsdatenstruktur nicht weiter kommt. Denn wenn die Daten nicht vorhanden sind, kann man sich zwar alle möglichen Indikatoren ausmalen, doch keiner ist in der Lage, diese zu liefern.

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