Bestandserfassung Gebäude
Mit der einmaligen Erhebung objektiver Informationen zum Ist-Zustand von Bestandsgebäuden ist es leider nicht getan, denn die Halbwertszeit dieser Daten ist oft geringer als man vermuten möchte. Ohne regelmäßige Pflege also keine zuverlässige Entscheidungsgrundlage… Welche Rolle die zyklische Bestandserfassung Gebäude dabei spielt, erklärt Raphael Stein, Teamleiter Real Estate Assessment bei CalCon.
Warum ist eine zyklische Bestandserfassung Gebäude überhaupt notwendig?
Im Lauf der Zeit werden ja nicht nur gewisse bauliche Veränderungen umgesetzt, es entstehen auch Schäden an Gebäuden, die man nicht erfassen kann, wenn man nicht gerade vor Ort ist. Je größer der Bestand ist, desto leichter verliert man den Überblick, und desto mehr Aufwand ist es, immer alles up to date zu halten.
Angesichts des Tagesgeschäfts, das nicht einfach liegen bleiben kann, fällt die Datenpflege und -aktualisierung dann öfter mal hinten runter. Schließlich denkt man ja, dass sich in zwei bis drei Jahren noch nicht so viel an einem Gebäude verändert. Und natürlich ist das gleich nach der Bestandserfassung Gebäude auch nur sehr selten der Fall. Dennoch sollte man den Gesamtbestand nach drei bis fünf Jahren nochmal zyklisch erheben, damit der Datenbestand wieder aktuell ist.
Nach der Erfassung ist also immer auch vor der Erfassung?
Natürlich muss das jedes Unternehmen selbst entscheiden, aber die Erfahrung zeigt, dass vier bis fünf Jahre Abstand fast zu lange sein könnten – vor allem in der heutigen ungewissen Zeit, in der sehr schnell neue Gesetze verabschiedet werden, die regeln, was bis wann umzusetzen ist. Gerade mit Blick auf die energetische Analyse und die Dekarbonisierung würde ich daher schon empfehlen, die Daten so aktuell wie möglich zu halten. Zumal sich vor diesem Hintergrund ja auch AiBATROS weiter entwickelt. So werden etwa immer mehr für die Berechnung relevante energetische Elemente entwickelt. Diese konnten bei der Erstbegehung aber natürlich noch gar nicht erhoben werden. Damit der erfasste Zustand zur neusten AiBATROS-Version passt, sollte man also raus gehen, und das Gebäude dahingehend aktualisieren.
Aber ich kann ja kaum bei jedem Update meinen Gesamtbestand erfassen! Wie sollte man also vorgehen?
Nein, natürlich nicht. Dies wäre aus wirtschaftlicher Sicht nicht zielführend. Aber man sollte berücksichtigen, dass eine vollumfängliche zyklische Bestandserfassung Gebäude alle vier Jahren sehr zeitintensiv sein kann. Ich denke da an größere Unternehmen, bei denen das auch schon mal vier, fünf Monate dauern kann, bis der Gesamtbestand wieder erhoben wurde. Ein solches Projekt verursacht auf einen Schlag relativ hohe Kosten und frisst sehr viel Kapazitäten. Ich würde deshalb die zyklische Erfassung rollierend umsetzen, also jedes Jahr 25 Prozent erfassen. So hätte ich bessere Steuerungsmöglichkeiten und mehr Planungssicherheit. Außerdem wüsste ich, dass ich mit den Gebäudedaten gut arbeiten kann, denn der älteste Satz ist zwar vier Jahre alt, aber dafür habe ich auch brandaktuelle.
Worin besteht eigentlich der Unterschied zu einer Ersterfassung?
Der Unterschied besteht vor allem in der Geschwindigkeit, mit der die zyklische Bestandserfassung Gebäude durchgeführt werden kann. Wenn wir jetzt mal davon ausgehen, dass keine beziehungsweise wenige neuen Elemente hinzugekommen sind, dann reden wir ungefähr von Faktor 0,5 bis 0,75 der Zeit einer Ersterfassung. Das liegt vor allem daran, dass die Kerngeometrien schon vorhandenen sind und es für die Zustände ja auch eine Voreinwertung gibt, die nur noch anzupassen ist. Ich muss als Erfasser also nicht auf einer grünen Wiese bauen, sondern habe bereits ein Grobgerüst, auf dem ich arbeiten kann und das ich am Ende nur noch feinjustiere.
Hier geht’s zur Case Study „Mit AiBATROS Klimaziele effizient erreichen“