AiBATROS® im Einsatz
Bauzustandserfassung auf dem Geflügelhof. Was bedeutet das konkret? Gummistiefel? Schutzanzüge?
CH: Gummistiefel und Schutzanzüge waren dieses Mal nicht von Nöten. Aber man muss sich natürlich durchaus auf die Situation vor Ort einrichten. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass wir den Geflügelhof in Betrieb vorfinden und somit auch mit Tieren konfrontiert wären. Aber die entsprechenden Gebäude waren zum Zeitpunkt der Bauzustandserfassung leer. Bis auf die Rinderstallanlage. In der waren tatsächlich Rinder, die waren aber brav und haben uns nicht weiter beeinflusst.
Die Erfassungsmethodik von AiBATROS® ist ja auch auf solche Spezialgebäude anwendbar – wie geht das?
JV: Mit AiBATROS® haben wir schon alle erdenklichen Gebäudetypen erfasst, vom Flugzeughangar über Labor- und Bürogebäude bis hin zu Bunkeranlagen. Ein Geflügelhof mit seinen speziellen Gebäudetypen ist uns bisher allerdings noch nicht untergekommen. Aber egal was für ein Gebäude man vor sich hat, eigentlich sind alle ähnlich aufgebaut. Ich vergleiche das immer mit Menschen, die zum Arzt gehen: Jeder hat einen Kopf, einen Magen, Nieren und Beine…
Die Frage ist eher, in welchem Zustand sich diese gerade befinden und wie sie funktionieren. Man muss im Rahmen der Bauzustandserfassung also durchaus auf die Eigenarten eines Objekts eingehen, aber die dabei verwendete Methodik ist so anwenderfreundlich, dass wir uns trotzdem nicht zu sehr mit spezifischen Details aufhalten müssen. Wir orientieren uns stattdessen immer an den Grundelementen eines Gebäudes wie dem Dach, der Fassade und den Fenstern. Und somit ist es eigentlich fast egal, ob es sich um einen Bunker oder ein Geflügelstall handelt.
Und wo unterscheidet sich die Bauzustandserfassung eines Geflügelhofs von der Erfassung anderer Immobilien?
JV: Oft wird davon ausgegangen, dass die Bauzustandserfassung eines Spezialgebäudes, das eben eine besondere Funktion erfüllt, sehr komplex sein müsste. Das stimmt aber nicht unbedingt, denn die Einfachheit von AiBATROS® hat immer ihre Gültigkeit, egal von welchem Objekttyp wir reden. Das wirklich Spannende an einer solchen Erfassung ist, dass man, während man seiner eigentlichen Aufgabe nachgeht, also die Bauteile identifiziert und die Zustände beurteilt, lernt, wie solche Gebäude funktionieren. Das ist im Prinzip so ein bisschen Sendung mit der Maus im echten Leben für uns.
Mir macht es großen Spaß, da auch mal ein paar Dinge zu erfahren, die eben nicht unbedingt mit den Inhalten der Begehung zu tun haben. So lernt man beispielsweise ganz nebenbei, wie Hühner gehalten werden und was der Unterschied ist zwischen einem Bio-, einen Freiland- und einem Käfighuhn ist.
CH: Als etwas wirklich Besonderes muss man bei diesem Projekt allerdings das tolle Miteinander vor Ort erwähnen!
JV: Stimmt. Für uns war es sehr ungewöhnlich, so herzlich empfangen und auch noch bekocht zu werden. Und da auch der Auftraggeber anwesend war, bestand außerdem eine wunderbare Möglichkeit, sich über den weiteren Projektverlauf auszutauschen und auch mal miteinander zu lachen. Das war einfach super.
Welches war euer bisher ungewöhnlichstes Erfassungsobjekt?
JV: Ich habe tatsächlich mal ein ehemaliges Objekt des Ministeriums für Staatssicherheit erfasst. Da läuft man dann durch die Kellerräume und sieht noch die Beschriftung an den alten, inzwischen teilweise außer Betrieb genommenen, Anlagen aus der DDR-Zeit. Das ist wie ein Museum, das man eigentlich nie zu Gesicht bekommen würde, weil das natürlich die Innereien des Gebäudes sind, wo sonst keiner hin kommt.
CH: Das ist wirklich das Ungewöhnliche an dieser Aufgabe. Man sieht für gewöhnlich ja nur die schöne Fassade und die Parteiverkehrsecken im Objekt, aber was unterirdisch passiert, oder im Hintergrund, das bleibt den meisten verborgen…
JV: Für mich sind auch geschichtsträchtige Gebäude, die man aus Funk und Fernsehen kennt, immer sehr reizvoll.
CH: Ja, wir waren mal in dem Wasserwerk in Bonn, in dem früher der Bundestag untergebracht war. Das sind Gebäude, die jeder kennt, wo wir dann im positiven Sinn hin müssen und uns das anschauen dürfen.